Stadt Rosenheim knapp vor 200er Inzidenz -Warum?

Nachgefragt bei der Stadt Rosenheim

von Karin Wunsam

Das RKI meldet für die Stadt Rosenheim am heutigen Mittwoch
eine Inzidenz von 196,7. Der Landkreis liegt bei 62,4. Traunstein: 45,7. Mühldorf: 50,9. Berchtesgadener Land: 59,7 – also für alle Städte und Landkreise in der Region fällt die Inzidenz wesentlich niedriger aus. Tatsächlich wird in ganz Deutschland nur für Leverkusen ein höherer Wert gemeldet. Wie kann das sein?

Ich habe bei der Stadt Rosenheim nachgefragt.

Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass die Stadt Rosenheim in Sachen Inzidenz sehr weit oben rangiert. Schon seit Beginn der Pandemie gerät sie damit immer wieder negativ in die Schlagzeilen. In den sozialen Plattformen wird auch aktuell wieder eifrig darüber diskutiert, wie dieser hohe Wert zustande kommt.
„Die Rosenheimer feiern halt gern“, schreibt bspw. ein User. Ein anderer überlegt, ob „Stadtmenschen“ öfter verreisen als „Landmenschen“.
Im Corona-Wochenbericht des Landkreis Rosenheim (20.08.2021) heißt es, dass sich Infektionsübertragungen überwiegend bei Reiserückkehrern (38 Prozent) ereignen.

Sind die Urlaubs-Heimkehrer schuld?

Sind also die Urlaubs-Heimkehrer verantwortlich für die aktuell hohe Inzidenz? Ja und Nein. Es kommt auf die Definition des Begriffs „Reisesrückkehrer“ an. „Mit Reiserückkehrern sind nicht nur die üblichen Touristen gemeint“, erklärt die Pressesprecherin der Stadt Rosenheim.
In die Höhe getrieben wird die Corona-Inzidenz ihren Worten nach aktuell hauptsächlich durch ausländische Heimkehrer aus Kosovo, Nordmazedonien, Albanien und Kroatien: „Diese Menschen besuchen im Sommer ihre Familien bei sich daheim“. Tests würden in diesen Ländern oft nicht so ernst genommen werden wie hierzulande. Außerdem sei auch die Impfquote in diesen Ländern geringer und man lebe dort häufig in großen Familienverbunden enger zusammen. In den betreffenden Fällen stecke sich dann oftmals gleich die ganze Familie an.
Rosenheim ist im Süden des Landes die erste Stadt nach der Grenze. Damit sei dort der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe mit rund 20 Prozent recht hoch. „Das schaut es natürlich hoch oben im Norden ganz anders aus“, meint die Pressesprecherin.

RKI-Rechenfehler?

Verantwortlich für die hohe Inzidenz sei außerdem ein Rechenfehler bei der Formel, die das RKI für die Berechnung verwendet. Im Klartext heißt das: 1 neuer Fall in Rosenheim würde im Landkreis vier neue Fälle bedeuten, erklärt die Stadt-Pressesprecherin.

3 Kommentare zu „Stadt Rosenheim knapp vor 200er Inzidenz -Warum?

  1. Inzidenz hin und her … Vielleicht ist es deshalb besser, andere Faktoren mit einzubeziehen, um die aktuelle Covid-Lage zu beurteilen: wie viele Personen, die infiziert wurden, müssen medizinisch behandelt werden, steigt die Auslastung der Intensivbetten.
    Wünsche dir, Karin, beste Gesundheit weiterhin, von der ich ausgehe, dass du sie in diesen wirren pandemischen Zeiten hast. JL

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